Letzten November bekam ich überraschenderweise eine Anfrage von der Redaktionsleiterin des Schweizer "Haus Magazins". Sie hatte mein Arbeitszimmer im Internet gesehen und wollte gern einen Artikel darüber schreiben. Da fühlte ich mich ziemlich geschmeichelt, muss ich sagen. Allerdings waren das alles ganz alte Fotos gewesen, die sie sich da angeschaut hatte. Und mein Arbeitszimmer ist doch jetzt viel schöner, finde ich. Deshalb habe ich ihr angeboten, neue Bilder zu machen. Sie war gleich begeistert, und so ist es zu dieser Vorstellung gekommen:
Hoffentlich stört sich keiner dran, dass da links darüber referiert wird, wie man das Klo so richtig prima saubermachen kann. Ich hab das gleich mal schön weggeschnitten.
Und jetzt zeige ich euch mal ein paar Fotos von meinem "Scraproom", die ich für diesen Artikel gemacht habe.
So guckt man vom Wohnzimmer aus in mein Arbeitszimmer rein. Das ist ja so ein Durchgangszimmer zwischen Wohnzimmer und Küche. Zum Glück muss man nur ganz vorne durchgehen.
Ich habe versucht, mich nur mit weißen Möbeln einzurichten, damit mein Zimmer so toll aussieht wie diese ganzen cleanen, edlen Scraprooms, die man so auf der Blogrunde sieht. Aber egal, wie viel Mühe ich mir gebe - es wird irgendwie immer wieder bunt. :-/
Mein Zimmer würde sich auch super als Ikeawerbung machen. Wenn man alles, was Ikea heißt, rausnimmt, dann kann ich wirklich einpacken. Vielleicht frage ich mal an, was die so dazu sagen. Eventuell bekomme ich ja einen dreistelligen Gutschein für meinen nächsten Einkauf als Honorar...
So guckt man von der Küche aus rein. (Hat jemand vielleicht günstig ein gutes Weitwinkelobjektiv abzugeben?)
Und so guckt man dann vom Fenster aus in Richtung Küchentür (da links lunst sie rein).
Ja, das wars schon. Klein, aber fein und mein. Und natürlich IMMER aufgeräumt. ;-)
Wenn ihr Fragen habt zu einzelnen Sachen, beantworte ich die natürlich gerne.
Vier Monate nichts gepostet. Na ja, ich hatte nichts auf dem Herzen oder auf der Zunge und nichts vorzuweisen. ;-)
Aber jetzt gibt es mal wieder was zu missionieren, das liegt mir ja.
Das hat 2015 mein Leben zum Positiven verändert: das Bullet Journal.
Schon vor längerer Zeit war ich mal auf das Konzept gestoßen und fand es sofort sehr interessant. Es handelt sich um eine Kombination aus Kalender, Todo-Listen und wichtigen (und unwichtigen) Notizen. Alles kommt in das eine Notizbuch. Ein Planungsbuch sozusagen, mit dem man sein Leben organisiert und in den Griff bekommt. Aber ich war damals zu ungeduldig, um mir das Video anzuschauen. Ich bin ja kein Videogucker, auf Youtube findet man mich höchst selten. Ich habe dann zwar ein bisschen gegoogelt, um etwas Deutsches zu dem Thema zu finden, aber das war mir dann auf den Blogs zu unübersichtlich und ich habe den Gedanken wieder fallen gelassen.
Im Sommer bin ich dann erneut auf den Begriff Bullet Journal gestoßen, und dieses Mal habe ich mir die paar Minuten genommen und habe mir das Originalvideo von Ryder Caroll, der das Bullet Journal-Prinzip erdacht hat, angeschaut. Was für eine Offenbarung! Das Video ist sehr einfach gehalten, sehr kurz, man versteht das Konzept sofort und hat nach dem Anschauen das dringende Bedürfnis, es sofort auszuprobieren (zumindest ich als Zettel- und Listenschreiber vom Dienst). Und es spricht auch überhaupt nichts dagegen, gleich loszulegen! Alles, was man braucht ist eine Kladde in A5 und ein Stift.
Neugierig geworden? Hier ist erstmal das Video, schaut es euch an:
Es ist also ganz einfach:
ein Inhaltsverzeichnis, ein grober Zukunftskalender, eine Monatsdoppelseite pro Monat (mit links Kalender und rechts Aufgaben) und dann die täglichen Listen.
Ergänzt wird das Ganze durch die „Collections“, die einfach dazwischen geschrieben werden. Das sind entweder dauerhafte Listen (z.B. eine Packliste für den Urlaub) oder temporäre Listen (z.B. Einkaufslisten).
Immer, wenn eine neue Seite angelegt wird, wird sie im Inhaltsverzeichnis festgehalten. Dadurch findet man alles wieder. Es ist egal, wo man etwas hinschreibt, man findet es wieder, definitiv! Man lässt auch nicht irgendwelche Seiten frei, um noch Platz für was zu haben. Man ergänzt einfach auf der nächsten freien Seite und verankert diese im Inhaltsverzeichnis.
Die einzelnen Aufgaben und Ereignisse bekommen verschiedene „Bullets“, damit sie erkenntlich sind. Ryder Caroll benutzt für Aufgaben einen Punkt, für Ereignisse/Termine einen Kreis. Wichtiges wird mit einem Sternchen hervorgehoben, erledigte Aufgaben werden durchgekreuzt. Wie noch nicht erledigte Aufgaben am Ende des Monats behandelt werden, ist im Video sehr gut erklärt.
Ich selbst habe mich für andere Symbole entschieden. Jeder kann es so machen, wie er will.
Es ist wirklich alles sehr schlicht und einfach an diesem System.
Nicht mehr so schlicht und einfach ist aber dann das, was die AnhängerInnen des Bullet Journal daraus machen. Ich habe am Anfang sehr viel gelesen und angeschaut, aber ich muss sagen, dass ich davon inzwischen überfordert bin und mich von der Guckerei jetzt zurückziehe und mein Ding mache.
Da ist zum Ersten die Diskussion über das richtige Notizbuch. Bevorzugt wird von der überwiegenden Mehrheit ein Leuchtturm1917. Aber hey: Eine ganz billige Kladde ist vollkommen ausreichend! Mein erstes Vierteljahr habe ich in so einem Buch geführt, das war total okay! Aber wer Schreibwaren liebt, greift dann natürlich irgendwann zu was Schönerem (mit Seitenzahlen, Stiftschlaufe, Lesebändchen und Innentasche…) Ich habe mich dann vor Ort für einen Kompagnon von Brunnen entschieden und würde das immer wieder tun.
Und dann entsteht da ein regelrechter Hype um Klebchen, Washi, bunte Stifte, Sticker und all sowas. Manches davon finde ich wirklich wichtig, zum Beispiel widerstandsfähige Tabs für Listenseiten, die immer wieder aufgeschlagen werden müssen. Aber ansonsten will ich nicht Zeit damit verbringen, mein Bullet Journal zu verzieren. Ich will, dass es einfach zu handeln ist und dass es mir hilft, meinen Alltag zu organisieren und Zeit EINZUSPAREN. Und das klappt ja auch.
Aber natürlich kann jeder das System auf seine eigene Weise anwenden. Es macht ganz viel Spaß, sich die verschiedenen Varianten anzusehen, selbst auszuprobieren, die richtigen Materialien für sich zu finden, seine kreative Ader im Heft auszuleben, seinen eigenen Weg im Bullet Journaling zu gehen! Versucht es, probiert es einfach aus! Nichts ist falsch, alles kann auf der nächsten Seite, am nächsten Tag, im nächsten Heft anders gemacht werden. Niemanden stört das!
Im Januar beginne ich mit einem neuen Bullet Journal (obwohl das eigentlich nicht nötig wäre, aber ich möchte es gern so). Und natürlich ist es auch schon fertig vorbereitet. :-)